Sport ist ein komplexes Thema, begleitet von zahlreichen Faustregeln und Weisheiten. Doch welche Methoden sind wirklich effektiv? Muss man Muskelkater haben, um ein erfolgreiches Training zu absolvieren? Und kann Sport tatsächlich Cellulite beseitigen? Sind all diese Aussagen wahr oder handelt es sich nur um nichtssagende Fitness-Mythen?
In diesem Artikel möchten wir einige der größten Fitness-Irrtümer und Mythen aufklären:
Sport im Alter lieber sein lassen
Es ist ein weitverbreiteter Irrtum anzunehmen, dass Sport nichts für ältere Menschen ist. Tatsächlich ist es niemals zu spät, mit einem Training zu beginnen. Sport kann in jedem Alter von Nutzen sein, vorausgesetzt, man hat das Okay seines Arztes.
Wärmesalbe statt Aufwärmen
Es ist richtig, dass der Körper vor jedem Training aufgewärmt werden sollte. Falsch ist jedoch die Annahme, dass dies durch das Einreiben mit einer Wärmesalbe ersetzt werden kann. Wärmesalben fördern lediglich die oberflächliche Durchblutung und erwecken den Eindruck einer gesteigerten Leistungsbereitschaft. Die Muskeln selbst müssen jedoch tatsächlich aufgewärmt werden.
Nur mit Muskelkater war das Training erfolgreich
Diese Behauptung ist ebenfalls ein weitverbreiteter Irrtum. Muskelkater entsteht durch die Ansammlung von Laktat (Milchsäure) und ist ein Anzeichen dafür, dass der Körper überfordert wurde. Muskelkater kann zu kleinen Verletzungen und sogar zu lokalen Entzündungen führen. Ein Training ist nicht erst dann erfolgreich, wenn Muskelkater auftritt.
Erst nach einer halben Stunde kommt es zur Fettverbrennung
Auch diese Annahme ist falsch. Der menschliche Körper verbrennt bereits im Ruhezustand Fett. Während des Sports wird Energie unmittelbar bereitgestellt. Die Höhe der Fettverbrennung hängt von der Sportart und Intensität ab.
Mit Vitaminpillen zur Leistungssteigerung
Die Annahme, dass Vitaminpräparate die Leistung steigern können, wurde widerlegt. In der Regel haben Vitaminpräparate keine kraft- oder leistungssteigernde Wirkung, außer es besteht tatsächlich ein Mangel. In diesem Fall kann eine Steigerung eintreten.
Viel hilft viel
Ein weiterer Mythos besagt, dass mehr immer besser ist. Tatsächlich benötigt der Körper nach jeder Trainingseinheit eine Erholungsphase, um sich zu regenerieren. Ein ausgewogenes Trainingsprogramm, das Anstrengung und Ruhephasen berücksichtigt, ist das Ziel. Übermäßiges Training kann das Immunsystem schwächen und den Körper belasten.
Nur Ausdauertraining führt zur Fettverbrennung und Gewichtsreduktion
Diese Aussage trifft nicht zu. Der Körper verbrennt auch während des Krafttrainings Kalorien. Zudem erhöht sich der Kalorienverbrauch im Ruhezustand durch den Aufbau von Muskelmasse. Langfristige Gewichtsabnahme wird dadurch gefördert.
Mit Sport verschwindet Cellulite
Im Gegenteil, bestimmte Sportarten mit starken Aufprallbewegungen wie Aerobic können das Hautbild sogar verschlechtern. Besser geeignet sind Sportarten wie Wassergymnastik, Radfahren und Walken.
Schwimmen ist immer schonend für die Gelenke
Diese Annahme ist falsch. Besonders bei Problemen mit den Knien können ruckartige Bewegungen mit den Beinen eine Gefahr darstellen. Auch bei falscher Schwimmtechnik kann es zu Schäden an der Halswirbelsäule kommen. Schwimmen ist jedoch bei Übergewicht eine erleichternde Bewegungsform.
Joggen ist für jedermann
Auch diese Annahme ist falsch. Untrainierte und übergewichtige Menschen sollten nicht sofort mit dem Joggen beginnen. Es besteht die Gefahr einer Überlastung und Verletzung des Bewegungsapparates. Joggen erfordert eine gewisse Grundfitness. Eine Alternative hierzu ist Nordic Walking, bei dem die Gelenke weniger belastet werden.
Ich bestimme gezielt, wo meine Fettpolster abgebaut werden
Auch diese Aussage ist ein Mythos. Bei gezieltem Training von bestimmten Körperpartien, wie Bauch, Beine und Po, werden nicht zwangsläufig die dortigen Fettpolster abgebaut. Der Körper entscheidet selbst, auf welche Fettreserven er zurückgreift. Das Training kann lediglich den betreffenden Muskel stärken und das Gesamtbild straffen.
Nordic Walking ist nur für Anfänger und hat geringe Effekte
Das ist nicht korrekt. Bei richtiger Technik und angemessenem Tempo können beim Nordic Walking zwischen 300 und 600 Kalorien pro Stunde verbrannt werden.
Mit Herzproblemen sollte man jede Anstrengung meiden
Auch diese Aussage ist nicht pauschal richtig. Es ist wichtig, zwischen verschiedenen Arten von Herzproblemen zu unterscheiden, ob es sich um eine chronische, akute, bekannte oder unbekannte Erkrankung handelt. Unter ärztlicher Aufsicht kann ein entsprechendes Trainingsprogramm auch nach einem Herzinfarkt möglich sein.
Kein Sport bei Arthrose
Im Gegenteil, je nach Schweregrad der Erkrankung kann Sport sogar förderlich für die betroffenen Gelenke sein. Durch Bewegung wird die Produktion von Gelenkschmiere erhöht und die Schmerzen können gelindert werden.
Im Bereich Fitness und Sport kursieren viele Mythen und falsche Annahmen. Viele davon wurden bereits wissenschaftlich widerlegt und sollten nicht mehr berücksichtigt werden. Es ist wichtig zu beachten, dass Sport eine individuelle Angelegenheit ist und nicht für jeden Menschen gleich wirkt. Eine professionelle Unterstützung und Begleitung können helfen, Missverständnisse zu vermeiden.